Hörprobleme und Hörgeräte: Wie man seine Mitmenschen wieder glasklar verstehen kann

Unser Gehör kann sehr empfindlich sein – kein Wunder also, dass Schwerhörigkeit gar keine Seltenheit in unserer modernen Gesellschaft darstellt. Ob aufgrund zunehmenden Alters oder verursacht durch Krankheiten, ein Gehörverlust stellt Betroffene nicht selten vor Herausforderungen und Unsicherheiten. Doch ab wann benötigt man ein Hörgerät und wie findet man das richtige Modell?

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Eine Ärztin setzt einer älteren Frau im Krankenhaus ein Hörgerät ins Ohr
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Schwerhörigkeit oder Gehörverlust betrifft nicht nur ältere Menschen – ganz im Gegenteil, alle Altersklassen können betroffen sein. Die damit verbundenen ersten Schwierigkeiten und Fragen übermannen Betroffene häufig: „Wann brauche ich ein Hörgerät und wo bekomme ich es her? Welches Modell ist das beste für mich?“ Umso wichtiger ist es, betroffenen Personen alle wichtigen Informationen zu liefern, damit der Start in ein Leben mit Hörgerät ein leichter wird.

Grundlagen: Wie funktioniert unser Gehör?

Das menschliche Gehör ist ein komplexes Sinnesorgan, das für die Wahrnehmung von Schallwellen verantwortlich ist. Es besteht aus dem äußeren Ohr, dem Mittelohr und dem Innenohr. Das äußere Ohr sammelt die Schallwellen und leitet sie in das Mittelohr weiter. Dort gelangen die Schallwellen durch das Trommelfell zu den Gehörknöchelchen, wo sie zu elektrischen Impulsen umgewandelt werden.

Diese Impulse werden dann an das Innenohr weitergeleitet, wo sie von den Haarzellen des Cochlea-Systems erkannt und in Nervenimpulse umgewandelt werden. Diese gelangen zum Gehirn, sodass der Eindruck des Hörens entsteht.

Was sind die Ursachen von Schwerhörigkeit?

Mit zunehmendem Alter kann es zu einer natürlichen Verschlechterung des Hörvermögens kommen. In der Regel tritt diese Form der Altersschwerhörigkeit bei Menschen sogar schon ab Mitte 50 auf und ist darauf zurückzuführen, dass das Innenohr weniger empfindlich auf Klänge reagiert.

Ein weiterer Faktor, der das Hörvermögen beeinträchtigen kann, ist eine Abnutzung bzw. der Verschleiß der Haarzellen im Innenohr. Durch langes Hören lauter Musik oder Arbeitsgeräusche kommt es zu Beschädigungen der Haarzellen, sodass das Hörvermögen teilweise stark beeinträchtigt werden kann.

Auch Faktoren wie die Einnahme bestimmter Medikamente, Ohrinfektionen sowie Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können zu Schwerhörigkeit führen. Regelmäßige Hörtests können dabei helfen, Schwerhörigkeit zu erkennen und frühzeitig zu behandeln.

Wann sollte ein Hörtest durchgeführt werden?

Sollten Sie das Gefühl haben, schlechter zu hören als früher, dann ist ein Hörtest auf jeden Fall angebracht. Das gilt vornehmlich bei den folgenden Symptomen:

  • Schwierigkeiten, Ihre Gesprächspartner in lauten Umgebungen richtig zu verstehen
  • Mühe, das Telefon oder den Fernseher laut genug einzustellen
  • Probleme beim Verstehen von Gesprächen mit mehreren Personen gleichzeitig

Sehr häufig fällt den betroffenen Personen ihre eigene Schwerhörigkeit gar nicht auf. Erklärungen werden darin gefunden, dass der Gesprächspartner zu leise oder zu undeutlich spricht oder Nebengeräusche zu laut sind. Sollten Sie feststellen, dass es ungewöhnlich häufig vorkommt, dass Sie Gesprächspartner nur sehr undeutlich verstehen oder die oben genannten Symptome längerfristig auftreten, ist ein Hörtest zu empfehlen.

Bei einem Hörtest wird die Intensität der Schwerhörigkeit ermittelt. Dazu werden zwei Kenngrößen untersucht:

  • Die Tonhöhe in Hertz (Hz)
  • Die Lautstärke in Dezibel (dB)

Generell wird ab einem Hörverlust zwischen 40 und 60 (dB) ein Hörgerät empfohlen, sprich, wenn eine mittelgradige Schwerhörigkeit vorliegt. Bei diesem Grad der Schwerhörigkeit fällt es zunehmend schwer, Geräusche in der unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen.

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Wie finde ich das richtige Hörgerät?

Sobald die Diagnose gestellt wurde und Sie eine Verordnung (quasi ein Rezept) des Hals-Nasen-Ohren-Arztes erhalten haben, können Sie einen Hörakustiker aufsuchen. Dort können Sie die verschiedenen Geräte und Preisklassen miteinander vergleichen.

Beim Hörakustiker wird meist ein Abdruck Ihres Gehörgangs angefertigt, um den Teil des Hörgerätes, der im Ohr sitzt (Ohrpassstück) genau passend für Sie anzufertigen. Sobald das erledigt ist, suchen Sie sich mit der Unterstützung des Hörakustikers das richtige Gerät für Sie aus. Achten Sie dabei auf alle Punkte, die Ihnen wichtig sind, wie etwa technische Möglichkeiten, Diskretion, Tragekomfort etc.

Sobald Sie sich für ein Modell entschieden haben, wird der Akustiker das Gerät an Ihr Gehör anpassen. Alle technischen Feinheiten, die noch eingestellt werden müssen, um das Hörgerät auf Ihre Situation anzupassen, werden jetzt fertiggestellt.

Selbstverständlich erhalten Sie vor Ort auch eine Beratung in Bezug auf die richtige Handhabung und Pflege des Geräts.

Zahlt die Krankenkasse?

Hörgeräte werden von den Krankenkassen als anerkannte Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt und daher von diesen bezuschusst. Benötigt wird dazu eine sogenannte Verordnung des Arztes, in welcher die Notwendigkeit eines Hörgerätes feststellt wird. Alle gesetzlichen Krankenkassen sind dazu verpflichtet, Kosten in Höhe von 733,59 € - 786,86 € zu übernehmen, je nach Grad der Schwerhörigkeit. Die sogenannten „Kassengeräte“ haben dabei stets funktionstüchtig und alltagstauglich zu sein – sowohl in Funktion als auch in Kosmetik. Die Patienten müssen lediglich eine Zuzahlung von zehn Euro aus eigener Tasche leisten.


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