Erwachsene und ältere Personen benötigen im Vergleich zu Kindern und Babys deutlich weniger Schlaf pro Nacht: sechs bis acht Stunden täglich genügen meist, um sich ausgeruht und tatkräftig zu fühlen. Für viele ältere Menschen ist dies jedoch nicht der Fall. Sie wachen mitten in der Nacht auf oder schlafen schlecht ein. Woran liegt das?
Gestörter Schlaf im Alter: Ursachen für Schlafstörungen
Schlafstörungen im Alter sind ein oft unterschätztes Problem. Die Störungen treten mitunter unterschiedlich lange auf. Zugleich können sie gänzlich verschiedene Ursachen haben. Es ist inzwischen bekannt, dass ältere Menschen einen leichteren Schlaf haben als jüngere. Denn im Verlauf eines Menschenlebens nehmen die Phasen des intensiven Träumens kontinuierlich ab.
Babys schlafen rund 17 Stunden pro Tag. Die Hälfte der Zeit verbringen sie mit Träumen. Die sogenannte REM-Phase (Rapid-Eye-Movement – eine Phase der schnellen Augenbewegungen im Schlaf) führt regulär zu einem beschleunigten Herzschlag und einer schnelleren Atmung. Sie ist essenziell für die geistige Erholung und Verarbeitung von Geschehnissen. Daneben dient die Tiefschlafphase der Regenerierung des Körpers.
Im Alter sind diese Phasen besonders wichtig. Sie sind nötig, um bleibende Erinnerungen zu bilden und den Lernprozess zu unterstützen. Da ältere Menschen leichter im Schlaf gestört werden können und gleichzeitig kürzere Tiefschlafphasen haben, kann dies im Alltag problematisch sein. Die Gründe für einen gestörten Schlaf sind daher vielfältig:
- zu wenig Tageslicht
- Mangel an körperlicher Bewegung
- geringe mentale Beschäftigung
- seelische Schwierigkeiten: Ängste, Einsamkeit, Gefühle der Unterforderung oder Überforderung
- diverse Krankheiten und Medikamente
Schlechtere Schlafqualität im Alter: Krankheiten und Medikamente
Mit dem zunehmenden Lebensalter steigt das Risiko für Erkrankungen. Einige davon können maßgeblich den Schlaf verschlechtern. Wer oft nachts zur Toilette muss, um die Blase zu erleichtern, schläft weniger gut. Herz-Kreislauf-Beschwerden tragen ebenso zu den Schlafproblemen bei wie Atemwegserkrankungen oder Depressionen.
Probleme mit dem Magen und der Verdauung sowie chronische Schmerzen, wie sie beispielsweise bei einer Arthrose auftreten können, beeinflussen ebenfalls die Schlafqualität im Alter. Hinzu kommen Diabetes, eine Demenzerkrankung oder Muskelzuckungen. Nicht zuletzt stört eine sogenannte Schlafapnoe häufig die Qualität des Schlafes. Dabei stehen vor allem Atemstörungen im Fokus. Dazu zählen etwa lautstarkes Schnarchen oder Atemaussetzer im Schlaf.
Derartige Krankheitsbilder sind normalerweise gut behandelbar. Aber wer Medikamente nimmt, klagt mitunter ebenfalls über einen schlechteren Schlaf. Dazu tragen vornehmlich die folgenden Medikamente bei:
- Blutdrucksenker
- Antidepressiva
- Antibiotika
- Medikamente gegen Asthma
- Psychopharmaka
- Medikamente gegen Parkinson
- Mittel gegen Migräne
- Schilddrüsenhormone
- Kortison
Wer bereits im Seniorenalter ist, hat bestenfalls ein Auge auf die eigene Schlafqualität. Es ist wichtig, die Ursachen der Schlafstörungen herauszufinden. Krankheiten sind hierbei essenzielle Faktoren. Ein gestörter Schlaf kann auf eine bislang nicht erkannte Erkrankung hinweisen. Zusätzlich beeinflusst ein schlechter Schlaf unter Umständen bereits vorliegende Krankheiten negativ. Eine Behandlung ist demnach ratsam. Der Rat eines Arztes ist daher gefragt, sobald die Schlafstörungen im Alter längere Zeit anhalten. Wer einen Monat oder länger unter einer schlechten Schlafqualität leidet, sollte das ärztliche Gespräch suchen.
Lösungen und Tipps für den gesunden Schlaf im Alter
Ein gestörter Schlaf reduziert die körperliche Erholung in jedem Lebensalter. Schlafstörungen erhöhen die Müdigkeit am Tag. Sie verringern die allgemeine Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit. Mit der Zeit erhöht sich außerdem das Risiko für Erkrankungen.
Betroffene können grundsätzlich viel im Alltag unternehmen, um die eigene Schlafqualität zu verbessern. Sind Medikamente oder Krankheiten als Auslöser bekannt, helfen Ärzte weiter. Die Natur liefert ebenfalls verschiedene bewährte Wirkstoffe, um besser einschlafen zu können: Hopfen, Lavendel, Baldrian oder Melisse gelten als bekannte Hilfsmittel bei Unruhe oder Einschlafstörungen.
Generell ist Vorsicht geboten, sobald der Griff zum schulmedizinischen Beruhigungsmittel oder Schlafmittel erfolgen soll. Denn im Alter erhöht sich das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen bei der Einnahme von Schlafmitteln. Dazu gehören beispielsweise Unsicherheiten beim Gehen, Inkontinenz und ein erhöhtes Risiko für Stürze. Gedächtnisstörungen sowie Störungen der Konzentration treten unter Umständen ebenso auf. Damit all das nicht geschieht, lohnt sich das Gespräch mit einem Arzt – sowohl bei klassischen Schlafmitteln als auch bei pflanzlichen Alternativen.
Bevor Rentner und Senioren zu Tabletten greifen, hilft es, diverse andere Dinge im Alltag auszuprobieren. Diese tragen zur verbesserten Schlafqualität bei. Sie können Ein- und Durchschlafstörungen reduzieren und einen geeigneten Schlafrhythmus etablieren.
Zusammengefasst unterstützen die folgenden 10 Tipps zur Selbsthilfe eine gesunde Schlafhygiene bei Schlafstörungen im Alter:
- feste Zeiten zum Einschlafen und Aufwachen beibehalten
- entspannende Abendrituale pflegen (Beispiel: Abendspaziergang, Tee vorm Zubettgehen)
- Tagsüber aktiv draußen bewegen, um Tageslicht und Frischluft zu tanken
- Stress reduzieren
- Entspannungstechniken erlernen (Beispiel: progressive Muskelentspannung, Meditation)
- angenehme Schlafatmosphäre sicherstellen (dunkel, ruhig, gut belüftet und wohltemperiert bei circa 18 Grad)
- den Blick auf die Uhr vermeiden
- Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannen
- erst ins Bett gehen, wenn sich Müdigkeit einstellt
- keine Schläfchen tagsüber (Ausnahme: Nickerchen vor 14 Uhr mit maximal 30 Minuten Dauer)
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