Silbernetz: Telefonhotline gegen Einsamkeit und Ängste im Alter

Für ältere Menschen ist die andauernde Corona-Krise besonders schwer zu ertragen. Soziale Distanz und Lockdown sorgen vermehrt für Einsamkeit und Ängste bei alleinstehenden Senioren oder isolierten Heimbewohnern. Die Telefon-Hotline Silbernetz vermerkt aktuell einen Anstieg der Anrufe. Hier erhalten ältere Menschen Hilfe, wenn sie sich einsam fühlen oder Ängste haben.

23.11.2020
  • Lesezeit ca. 2 Minuten
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    23.11.2020
  • Lesezeit ca. 2 Minuten
Senior telefoniert
© fizkes/www.shutterstock.com

Das Hilfetelefon des Vereins Silbernetz e.V. ist anonym und kostenlos. Menschen ab 60 Jahren können bei der Hotline anrufen und Gespräche zu ganz verschiedenen Themen führen. Das Angebot richtet sich vor allem an Senioren, die alleine leben oder derzeit im Pflegeheim durch Besuchssperren isoliert sind. Medienberichten zufolge beschäftigen sich die Anrufer aktuell vor allem mit gesellschaftlichen Fragen, zum Beispiel mit der „Querdenker“-Demo in Leipzig, bei der mehr als 20.000 Teilnehmer die Corona-Regeln missachtet hatten. Viele Senioren seien durch die Bilder verängstigt und fühlen sich und ihre Bedürfnisse nicht ernst genommen. Die bewusste Missachtung der Corona-Regeln empfänden viele Senioren als rücksichtslos. Beim Silbernetz können sie ihren Gesprächsbedarf decken und die Sorgen in Worte fassen.

Hotline Silbernetz e.V.

Die Hotline vom Silbernetz e.V. ist unter folgender Rufnummer zu erreichen:

0800 4708090

Täglich von 8 bis 22 Uhr

Der Anruf beim Silbernetz e.V. ist kostenlos und auf Wunsch anonym. Seit März 2020 ist die Hotline des Berliner Vereins deutschlandweit erreichbar. Täglich gebe es ungefähr 250 Anrufe. Manche Senioren melden sich sogar mehrmals täglich. 24 Mitarbeiter und 180 Freiwillige seien mittlerweile für den Verein tätig.

An den Feiertagen durchgehend verfügbar

Mit einem Ansturm auf die Hotline rechnen die Betreiber vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit. Die Angst, die Feiertage allein verbringen zu müssen, setzt vielen Senioren schwer zu.

Initiatorin Elke Schilling kündigte deshalb an, dass die Hotline an den Feiertagen rund um die Uhr erreichbar sein werde.

Höheres Depressionsrisiko bei Senioren

Einsamkeit und soziale Isolation kann besonders bei Senioren erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit haben. Neben Demenz gehören Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen älterer Menschen. In der Coronakrise verstärke sich dieses Risiko, wie Prof. Dr. med. Johannes Pantel im Interviews mit dem Senioren Ratgeber berichtet. Senioren seien außerdem besonders anfällig, weil sie körperlich eingeschränkt sind. Regelmäßige Bewegung kann Depressionen lindern, während sich das Gegenteil negativ auf die Stimmung auswirkt. Auch die Tatsache, dass Senioren zur Corona-Risikogruppe gehören, sei eine zusätzliche psychische Belastung. Denn Ängste und Sorgen sind an der Tagesordnung.

Unser Tipp:

Angehörige sollten sich gerade in Zeiten des Lockdowns bemühen, mit alleinstehenden oder im Heim lebenden Senioren in Kontakt zu bleiben. Dazu gibt es vielfältige Möglichkeiten, bei denen man gerne auch kreativ werden kann. Ein paar Beispiele und Ideen finden Sie in unserem Ratgeber Allein im Pflegeheim: So bleiben Sie trotz Corona in Kontakt

Auch Haustiere können sich sehr positiv auf die Psyche auswirken. Wer im Alter noch dazu in der Lage ist, ein Tier zu halten und zu versorgen, kann davon enorm profitieren. Haustiere helfen im Alter gegen Einsamkeit, geben das Gefühl, gebraucht zu werden und bringen eine klare Struktur in den Alltag. Welche Haustiere im Alter infrage kommen, lesen Sie in unserem Ratgeber Haustiere sind gut für die Gesundheit – Besonders im Alter


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