Pflege 2025: Reformen, Erhöhungen und digitale Neuerungen im Überblick

Das Jahr 2025 steht im Zeichen bedeutender Veränderungen für die Pflege in Deutschland. Für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen werden neue Regelungen und Technologien eingeführt, die den Pflegealltag erleichtern sollen. Ob durch höhere finanzielle Leistungen, bessere Entlastungsmöglichkeiten oder den Einsatz von digitalen Tools – der Pflegebereich wird umfassend reformiert

06.12.2024
  • Lesezeit ca. 4 Minuten
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    06.12.2024
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2025 auf Holzwürfelsteinen geschrieben
© Fah061043/www.shutterstock.com

Die Pflege in Deutschland steht vor großen Veränderungen. Ab 2025 treten zahlreiche Reformen in Kraft, die sowohl die Situation der Pflegebedürftigen als auch die ihrer Angehörigen verbessern sollen. Das Ziel ist es, die Pflege flexibler, transparenter und vor allem leichter zugänglich zu machen. Von höheren Pflegeleistungen über flexiblere Entlastungsbudgets bis hin zu digitalen Innovationen – 2025 soll für viele Menschen in der Pflegebranche ein Jahr der Erleichterung werden.

Erhöhung der Pflegeleistungen – Mehr finanzielle Unterstützung

Ab dem 1. Januar 2025 werden die meisten Pflegeleistungen um 4,5 Prozent erhöht. Das bedeutet mehr finanzielle Unterstützung für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Diese Anpassung betrifft die folgenden Leistungen.

Pflegegeld pro Monat


bis Ende 2024
ab 2025
Pflegegrad 10 Euro
0 Euro
Pflegegrad 2
332 Euro
347 Euro
Pflegegrad 3
573 Euro
599 Euro
Pflegegrad 4
765 Euro
800 Euro
Pflegegrad 5
947 Euro
990 Euro

Pflegesachleistungen pro Monat


bis Ende 2024
ab 2025
Pflegegrad 10 Euro
0 Euro
Pflegegrad 2
761 Euro 796 Euro
Pflegegrad 3
1.432 Euro1.497 Euro
Pflegegrad 4
1.778 Euro1.859 Euro
Pflegegrad 5
2.200 Euro2.299 Euro

Tages- und Nachtpflege pro Monat


bis Ende 2024
ab 2025
Pflegegrad 10 Euro
0 Euro
Pflegegrad 2
689 Euro
721 Euro
Pflegegrad 3
1.298 Euro1.357 Euro
Pflegegrad 4
1.612 Euro
1.685 Euro
Pflegegrad 5
1.995 Euro
2.085 Euro

Vollstationäre Pflege pro Monat


bis Ende 2024
ab 2025
Pflegegrad 1
125 Euro
131 Euro
Pflegegrad 2
770 Euro805 Euro
Pflegegrad 3
1.262 Euro
1.319 Euro
Pflegegrad 4
1.775 Euro
1.855 Euro
Pflegegrad 5
2.005 Euro
2.096 Euro

Leistungen für alle Pflegegrade pro Monat


bis Ende 2024
ab 2025
Entlastungsbetrag125 Euro
131 Euro
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch40 Euro
42 Euro
Wohngruppenzuschlag
214 Euro
224 Euro
Anschubfinanzierung zur Gründung von betreuten Wohngemeinschaften (max. Gesamtbetrag)
2.500 Euro (10.000 Euro)
2.613 Euro (10.452 Euro)
Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (max. Gesamtbetrag)
4.000 Euro (16.000 Euro)
4.180 Euro (16.720 Euro)
Leistungen bei digitaler Pflegeanwendungen
50 Euro
53 Euro
Pauschalleistung für die Pflege von Menschen mit Behinderungen
266 Euro
278 Euro
Berechnung und Zahlung des Heimentgelts (Kosten bei Rückstufung von Pflegebedürftigen)
2.952 Euro
3.085 Euro

Leistungen für Pflegegrade 2 bis 5 pro Monat


bis Ende 2024
ab 2025
Verhinderungspflege
1.612 Euro
1.685 Euro
Kurzzeitpflege
1.774 Euro
1.854 Euro

Aufstockung der Verhinderungspflege

bis Ende 2024
ab 2025
Pro Jahr 1.612 Euro plus bis zu 806 Euro aus nicht genutzten Leistungen der Kurzzeitpflege. Insgesamt bis zu 2.418 Euro im Jahr.
Pro Jahr 1.685 Euro plus bis zu 843 Euro aus nicht genutzten Leistungen der Kurzzeitpflege. Insgesamt bis zu 2.528 Euro im Jahr.

Aufstockung der Kurzzeitpflege

bis Ende 2024
ab 2025
Pro Jahr 1.774 Euro plus bis zu 100 Prozent der nicht genutzten Leistungen der Verhinderungspflege. Insgesamt bis zu 3.386 Euro im Jahr.Pro Jahr 1.854 Euro plus bis zu 100 Prozent der nicht genutzten Leistungen der Verhinderungspflege. Insgesamt bis zu 3.539 Euro im Jahr.

Ziel dieser Erhöhungen ist es, die Pflege zu Hause attraktiver zu machen und die gestiegenen Lebenshaltungskosten abzufedern. Besonders für pflegende Angehörige, die oft eine große finanzielle und zeitliche Last tragen, kann diese Erhöhung eine wichtige Entlastung sein.

Neues gemeinsames Entlastungsbudget – Flexiblere Unterstützung für Pflegende

Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Einführung eines gemeinsamen Entlastungsbudgets für die Verhinderungs- und Kurzzeitpflege. Ab dem 1. Juli 2025 stehen Pflegebedürftigen ab Pflegegrad 2 dafür jährlich 3.539 Euro zur Verfügung. Diese Summe kann flexibel für Verhinderungspflege – also für Zeiten, in denen die hauptsächliche Pflegeperson verhindert ist – oder für Kurzzeitpflege, also eine vorübergehende stationäre Pflege, eingesetzt werden. Das Besondere daran: Die Pflegebedürftigen können selbst entscheiden, wie sie das Budget einsetzen. Das bringt mehr Flexibilität und hilft, auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.

Ein Beispiel: Frau Müller, die ihren pflegebedürftigen Vater zu Hause betreut, kann das Entlastungsbudget nutzen, um eine professionelle Pflegekraft zu engagieren, wenn sie selbst eine Woche Urlaub benötigt. Alternativ könnte sie auch die Kurzzeitpflege in einer Einrichtung finanzieren, wenn sie kurzfristig ins Krankenhaus muss. Für junge Pflegebedürftige bis 25 Jahre mit Pflegegrad 4 oder 5 gibt es diese Regelung sogar schon seit 2024. Die Einführung des gemeinsamen Budgets soll nicht nur die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf für Angehörige erleichtern, sondern auch die Versorgungssicherheit der Pflegebedürftigen erhöhen.

Erhöhung der Pflegebeiträge – Nachhaltige Finanzierung der Pflege

Um die steigenden Kosten der Pflegebranche langfristig finanzieren zu können, wird der Beitragssatz zur sozialen Pflegeversicherung zum 1. Januar 2025 um 0,2 Prozentpunkte erhöht. Dies betrifft alle versicherungspflichtigen Arbeitnehmer sowie deren Arbeitgeber. Für die meisten bedeutet diese Erhöhung eine geringfügige Mehrbelastung, die jedoch durch die verbesserten Leistungen kompensiert wird. Die Bundesregierung hat sich zu diesem Schritt entschlossen, um die Pflegeversicherung zukunftssicher zu machen und sicherzustellen, dass auch in Zukunft ausreichend Mittel für die Pflege zur Verfügung stehen. Dies ist notwendig, da die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in den kommenden Jahren weiter ansteigen wird und die Pflegekosten aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmen. Ohne diese Anpassung wäre es schwierig, die Qualität der Pflege langfristig sicherzustellen und die notwendigen Leistungen weiterhin in vollem Umfang anzubieten.

Digitale Neuerungen: Die elektronische Patientenakte (ePA) für alle

Ein weiterer großer Schritt in Richtung Digitalisierung ist die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) für alle gesetzlich Versicherten ab dem 15. Januar 2025. Die ePA bietet die Möglichkeit, wichtige Gesundheitsdaten wie Diagnosen, Medikationspläne und Arztberichte zentral zu speichern und bei Bedarf schnell abzurufen. Für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bedeutet dies eine deutliche Verbesserung in der Versorgung: Alle relevanten Informationen sind an einem Ort gebündelt und können von Ärzten, Pflegediensten und Krankenhäusern eingesehen werden – natürlich nur mit Zustimmung der Betroffenen. Das erleichtert die Abstimmung zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen und sorgt dafür, dass wichtige Informationen nicht verloren gehen. Wer die ePA nicht nutzen möchte, kann der Nutzung jedoch auch widersprechen. Mit der ePA wird die medizinische Versorgung transparenter, effizienter und sicherer – ein echter Mehrwert für alle Beteiligten.

Mehr Unterstützung und Flexibilität für Pflegebedürftige und Angehörige

Die Neuerungen in der Pflegebranche im Jahr 2025 bringen zahlreiche Vorteile für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen. Höhere Pflegeleistungen, ein flexibles Entlastungsbudget, nachhaltige Finanzierungsmaßnahmen und digitale Innovationen wie die elektronische Patientenakte sollen dazu beitragen, die Pflege in Deutschland zukunftssicher zu gestalten. Für pflegende Angehörige bedeutet dies nicht nur mehr finanzielle Unterstützung, sondern auch eine Entlastung im Alltag und eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf. Es lohnt sich, über die anstehenden Änderungen informiert zu sein und die neuen Möglichkeiten aktiv zu nutzen, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen und den Pflegealltag zu erleichtern.


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