Grundsätzlich herrscht zumindest beim folgenden Punkt Einigkeit: Pflegekräfte sollen für ihren Einsatz in der Pandemie entlohnt werden. Diese Belohnung soll im Jahr 2022 erfolgen und in Form eines Corona-Bonus ausgezahlt werden. So weit, so gut, könnte man meinen. Doch herrscht nach wie vor Diskussionsbedarf darüber, wer genau den Bonus erhalten und woher dieser eigentlich kommen soll. Nachdem der aktuelle Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach von der SPD geäußert hatte, dass der Bonus lediglich an bestimmte Beschäftigte ausgezahlt werden solle, machte sich prompt Kritik breit. Man erhoffe sich Fairness bei der Verteilung sowie eine breite Auszahlung der Prämie generell, um sämtliche Pflegekräfte angemessen zu würdigen.
Wann soll der Bonus für Pflegekräfte überhaupt kommen?
Laut der gesundheitspolitischen Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, soll die Auszahlung des Bonus im Jahr 2022 erfolgen. Geplant sei die Auszahlung für das erste Quartal 2022, wobei noch keine Klarheit darüber besteht, wie genau der Bonus ausgezahlt werden soll. Man wolle „die richtigen Beschäftigten mit dem Bonus … erreichen.“ Allerdings fehle es nach wie vor an verlässlichen Daten, wie viele Beschäftigte generell einen Anspruch auf die Zahlung hätten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte, dass der Corona-Bonus vor allem an die Pflegekräfte ausgezahlt werden soll, die während der Corona-Pandemie besonders belastet waren. Diese Daten zu sammeln und auszuwerten, ist allerdings mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand verbunden, da die Krankenhäuser und Pflegeheime die gewünschten Informationen erst einmal selbst erfassen und dann weiterleiten müssen. Aus diesem Grund kann zum aktuellen Zeitpunkt noch kein genaues Datum genannt werden, an dem der Bonus ausgezahlt werden soll. Bisher gilt das erste Quartal im Jahr 2022 als grobe Richtung, von der ausgegangen werden kann.
Die Einteilung in Kategorien
Da nach wie vor noch keine Entscheidung darüber getroffen wurde, welche Beschäftigten denn nun zum Erhalt des Bonus berechtigt sind, befinden sich die angeregten Verhandlungen im vollen Gange. Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch äußerte seine Besorgnis darüber, dass man nur manche Pflegekräfte mit dem Bonus belohnen wolle. Er befürchte einen „Sprengsatz innerhalb der Dienstgemeinschaften“ sowie eine Spaltung der Belegschaften. Er betonte, dass auch ungeimpfte Pflegekräfte einen Bonus erhalten sollten, wobei er dennoch davon überzeugt sei, dass die Impfung das beste Mittel sei, um den Schutz von Pflegebedürftigen in sämtlichen Einrichtungen sowie den Pflegenden vor Ort zu gewährleisten. Nichtsdestotrotz sei ein „auseinanderdividieren“ der Belegschaften kontraproduktiv. Dies gelte sowohl für die Absicht, den Bonus lediglich an bestimmte Gruppen auszuzahlen als auch dafür, einen Unterschied zwischen geimpften und ungeimpften Pflegekräften in Bezug auf den Bonus zu machen.
Der Arbeitgeberverband Pflege betonte, dass alle Pflegekräfte eine Berechtigung auf den Erhalt des Corona-Bonus gleichermaßen hätten. Hierbei dürfe keinesfalls ein Unterschied zwischen Kranken- und Altenpflege gemacht werden. Auch in der Altenpflege habe es Corona-Fälle gegeben, bei denen eine Pflege in Isolation notwendig war. Nicht selten wurden dafür in manchen Pflegeeinrichtungen separate Stationen geschaffen, in denen Fachpersonal über längere Zeit ihren Dienst leisteten. Dennoch bestehe die Möglichkeit der Einteilung in Kategorien in Bezug auf die Auszahlung des Corona-Bonus. Nach dieser Idee sollen Pflegekräfte, die täglich Corona-Patienten versorgten und sich langfristig um diese kümmerten, eine höhere Bonuszahlung erhalten. Dies werde durch das erhöhte Risiko einer Ansteckung und der damit verbundenen Eigengefährdung gerechtfertigt. Somit bekämen zwar alle Beschäftigten in der Pflege eine verdiente Würdigung in Form des Bonus, für Beschäftigte mit erhöhtem Risiko würde die in Kauf genommene Eigengefährdung aber dennoch höher entlohnt.
Wie hoch fällt der Corona-Bonus aus?
Auch in diesem Punkt herrscht nach wie vor noch keine Einigkeit. Generell bewegen sich die Verhandlungen allerdings in Richtung maximal 3.000 € pro Person. Dies berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Insgesamt beabsichtige die Bundesregierung, eine Milliarde Euro für die Zahlung des Pflegebonus zur Verfügung zu stellen.
Wie stellt sich die aktuelle Situation dar?
Nach wie vor gibt es aktuell leider mehr Unklarheit als Klarheit in Bezug auf den Corona-Bonus in der Pflege. Zwar bestehen aktuell eine Menge Vorschläge und Richtungen, in die sich die Thematik bewegen kann, doch steckt die Politik noch immer in den Verhandlungen und der nötigen Organisation. Es lässt sich nun ein gewisser Zeitraum eingrenzen, in dem die Zahlung getätigt werden soll, doch bleibt die genaue Summe des Bonus sowie die empfangsberechtigte Gruppe nach wie vor nicht hundertprozentig geklärt. Letztendlich ist hier also Geduld gefragt, bis aus den Lagern der Politik klare Ansagen erfolgen.
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