Mit dem eigenen Todesfall möchte sich niemand gerne auseinandersetzen. Dennoch gibt es Fragen, die geklärt werden müssen – nicht zuletzt, um selbst zu bestimmen, was mit dem Vermögen passiert. Deshalb sollte sich jeder rechtzeitig um ein Testament kümmern. Ist keins vorhanden, greift automatisch die gesetzliche Erbfolge. Nicht immer liegt diese im Sinne des Verstorbenen. Oft gehen nahestehende Menschen leer aus, während andere, die der Verstorbene nie begünstigen wollte, das Erbe erhalten oder daran beteiligt werden.
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Testament für unter 100 Euro
Im Internet gibt es Portale, die es ermöglichen, online ein Testament zu erstellen. Hier werden Nutzer durch Fragebögen geführt, die sie beantworten müssen. Dabei geben sie zum Beispiel an, wer das Erbe im Todesfall antreten soll oder ob der Nachlass durch einen Testamentsvollstrecker verwaltet werden soll. Nachdem alle Angaben gemacht wurden, erhält der Nutzer ein fertiges Dokument, das aus Textbausteinen zusammengesetzt wird. Dieser Weg ist in jedem Fall günstiger als der Gang zum Notar oder Anwalt. Wie es im Bericht der Stiftung Warentest heißt, gibt es ein Online-Testament kostenlos oder für bis zu 95 Euro. Beim Notar könne ein Testament je nach Höhe des Nachlasses deutlich teurer werden – zum Beispiel 546 Euro plus Auslagen und Umsatzsteuer für ein gemeinschaftliches Testament über 100.000 Euro.
Nicht alle Versprechen werden eingehalten
Fünf Onlinedienste fürs Testament hat sich die Stiftung Warentest genauer angesehen. Das Ergebnis: Drei Anbieter sind für ein rechtssicheres Testament geeignet, zwei sind mangelhaft.
Die Testergebnisse:
- Afilio.de: GUT (2,0)
- Smartlaw.de: GUT (2,0)
- Janolaw.de: BEFRIEDIGEND (2,6)
- DasRecht.de: MANGELHAFT (4,6)
- Schwantestament.de: MANGELHAFT (4,6)
Quelle: Finanztest 9/2018
Dem Bericht zufolge helfen alle fünf Anbieter den Nutzern mit eingeblendeten Hinweisen und Erklärungen weiter. Die beste Unterstützung in rechtlichen Fragen lieferten allerdings Afilio und Smartlaw. Einige Werbeversprechen sehen die Tester jedoch kritisch. So schrieb Smartlaw zum Testzeitpunkt beispielsweise: „Wie bei einem Anwalt erhalten Sie ein für sie optimales Dokument.“ Dieses und ähnliche Versprechen können von einem Onlinedienst allerdings kaum eingehalten werden. Unter dem Prüfpunkt „Transparenz“ hat die Stiftung Warentest deshalb untersucht, ob die Anbieter deutlich darauf hinweisen, dass keine Rechtsberatung stattfindet und in welchen Fällen das Online-Testament überhaupt ausreichend ist. Afilio nennt zum Beispiel Personen, die lieber zu einem Anwalt gehen sollten.
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Achtung: Hierauf unbedingt achten
Bei den Anbietern Afilio, Smartlaw und Janolaw können Nutzer also eine rechtssichere Testamentvorlage erstellen, auch wenn sie keine besonderen Vorkenntnisse haben. Allerdings weist die Stiftung Warentest in ihrem Bericht ganz deutlich auf die Grenzen hin: „Rechtssicher heißt jedoch nicht zwangsläufig, dass das Testament auch das ist, was ein Nutzer in seiner konkreten Situation braucht.“
Bei komplizierten Familienkonstellationen, zerstrittenen Verhältnissen, besonders hohem Vermögen, Erbfällen mit Auslands- oder Firmenbezug ist es unbedingt ratsam, einen Experten zurate zu ziehen.
Außerdem muss ein Testament in jedem Fall handschriftlich verfasst sein. Ein am Computer getipptes Dokument ist nicht gültig – selbst dann nicht, wenn es per Hand unterschrieben wird. Gleiches gilt für den Ausdruck der Online-Vorlage. Alle fünf Anbieter wiesen darauf hin, dass die Vorlage leserlich per Hand abgeschrieben werden muss.
Fazit: Als Vorlage und zum Ausprobieren nützlich
Egal, für welchen Anbieter man sich entscheidet – man sollte sich bei keinem auf die fertige Testamentvorlage verlassen. Dennoch kann sie sehr nützlich sein. Personen, die sich zum Beispiel schon ausführlicher mit der Thematik beschäftigt haben, können die festen Textbausteine als Formulierungshilfen verwenden und sie für ihre individuelle Situation anpassen. Wer hingegen noch gar keine Vorstellung hat, was in einem Testament alles möglich ist, kann sich online von Anfang bis Ende durch die Fragebögen durchklicken, alle möglichen Optionen ausprobieren und sich so einen Überblick verschaffen. Bei jedem getesteten Anbieter ist das kostenlos.
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