Bezahlbare Seniorenwohnungen sind Mangelware

Steigende Miet- und Immobilienpreise und kleine Renten sorgen dafür, dass immer weniger Senioren sich altersgerechte Wohnungen leisten können. Viele wollen sich räumlich verkleinern oder ihre Wohnung umbauen. Doch dazu fehlt oft das Geld. Besonders für die kommende Rentengeneration könnte es schwierig werden.

30.01.2019
  • Lesezeit ca. 2:30 Minuten
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    30.01.2019
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Seniorin zählt Kleingeld
© Alexander Raths/de.fotolia.com

Deutschland steuert auf die „Graue Wohnungsnot“ zu. Denn wenn die kommende, geburtsstarke Generation in Rente geht, kann es laut Wirtschaftsforschern, Sozialexperten und der Bauwirtschaft zu Problemen mit genügend Wohnraum kommen. „Eine ganze Generation mit deutlich niedrigeren Renten trifft dann auf steigende Wohnkosten“, meint Matthias Günther vom Pestel-Institut in Hannover.

Nur 5 Prozent leben in altersgerechten Wohnungen

Wie Verena Bentele vom Sozialverband VdK der Deutschen Presseagentur mitteilt, leben lediglich fünf Prozent der Älteren in angemessenen Wohnungen. Steigende Mieten zu zahlen fällt auch der aktuellen Rentengeneration schwer. Die Hälfte aller Wohngeldbezieher ist älter als 65 Jahre. Laut einer Studie des Pestel-Institus wird sich die Anzahl der Rentner bis 2040 von 18 Millionen auf 24 Millionen vergrößern. Hochgerechnet bedeutet das, dass 25 Prozent der Senioren auf Grundsicherung angewiesen sein werden. Zum Vergleich: Heute sind es 3 Prozent. Damit würde jedem vierten Rentner die Altersarmut drohen.

Umzug für Senioren teuer und kompliziert

Durchschnittlich verfügt jeder Deutsche über 46 Quadratmeter Wohnfläche. Laut Pestel-Institut stehen Rentnern im Schnitt 59 Quadratmeter zur Verfügung. Ältere Menschen leben oft alleine in größeren Wohnungen, weil zum Beispiel die Kinder ausgezogen sind oder der Partner verstorben ist.

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Viele ältere Menschen möchten sich räumlich verkleinern oder eine altersgerechtere Wohnung finden. Doch das ist in den seltensten Fällen möglich. Der Umzug in eine kleinere Wohnung ist für Rentner meist problematisch. Denn oft profitieren sie noch von alten Mietverträgen. Wer dann zu aktuellen Konditionen einen neuen Mietvertrag abschließt, zahlt für weniger Wohnfläche unter Umständen sogar mehr Geld.

Die Wahrscheinlichkeit, eine günstigere Wohnung zu finden, können sie hauptsächlich steigern, indem sie in einen anderen Stadtteil ziehen. Hier fehlt es dann aber oft an Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und öffentlichen Verkehrsmitteln, die sich in unmittelbarer Nähe befinden. Von der emotionalen Bindung an den Wohnort ganz zu schweigen.

Altersgerechter Umbau durch öffentliche Förderung?

Eine alternative für den Umzug wäre in einigen Fällen der altersgerechte Umbau der Wohnung. Doch auch hier fallen Kosten an, die die Möglichkeiten vieler Rentner übersteigen. Laut Pestel-Institut kostet der barrierearme Umbau einer Wohnung im Schnitt 16.000 Euro. Um die „Graue Wohnungsnot“ zu bekämpfen, müssten in ganz Deutschland bis 2030 drei Millionen altersgerechte Wohnungen gebaut oder umgebaut werden, meint Matthias Günther. Insgesamt würden dadurch Kosten in Höhe von 50 Milliarden Euro entstehen. Staatliche Zuschüsse von 6 Milliarden Euro seien laut Günther ausreichend, um diese Aufgabe zu bewältigen.

Die Bauwirtschaft, der Mieterbund und der Sozialverband VdK sind ähnlicher Ansicht. Die Förderung von mehr altersgerechtem Wohnraum sei alternativlos und müsse als gesamtgesellschaftliche Aufgabe betrachtet werden. Tatsächlich wäre es nicht nur für Senioren selbst von Vorteil, wenn sie ohne Sturzgefahr zu Hause wohnen bleiben könnten. Auch die Gesellschaft würde davon profitieren. Denn die Unterbringung im Pflegeheim kostet pro Jahr immerhin 8.500 Euro mehr als die ambulante Pflege zu Hause.

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VdK-Präsidentin Bentele fordert die Erhöhung von Fördermitteln für sozialen Wohnungsbau und die Verknüpfung mit Auflagen zum Um- und Neubau von barrierefreiem und bezahlbarem Wohnraum. Der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel, der das Pestel-Institut mit der oben erwähnten Studie beauftragte, hofft auf entsprechende Aufträge.

Bestehende Fördermittel nutzen

Es gibt bereits einige Zuschüsse und Finanzierungshilfen, die für barrierefreies Wohnen eingesetzt werden können:

Lesen Sie dazu: 8 Zuschüsse für barrierefreies Wohnen

  1. Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (Pflegekasse)
  2. Finanzierung von Hilfsmitteln (Krankenkasse)
  3. Landesförderprogramme für barrierefreies Wohnen
  4. Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben
  5. KfW-Programme für altersgerechtes Bauen
  6. Behindertengerechtes Umbauen mit Stiftungen
  7. Umbau durch Sozialhilfeträger
  8. Umbau mit Eingliederungshilfe

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