Der Verlust des eigenen Gehörs ist ein schleichender Prozess. Wurde die Schwerhörigkeit erst einmal entdeckt, ist es oft schon zu spät. Betroffene können nicht länger mit ihrem sozialen Umwelt kommunizieren und ziehen sich immer mehr zurück. Schlussendlich wird der gewohnte Alltag zu einer belastenden Herausforderung und man ist auf fremde Hilfe angewiesen. Mit einem Hörgerät können sie ihrer Schwerhörigkeit entgegenwirken und sich wieder ein Stück ihres alten Lebens zurückholen.
Die Gefahr der Schwerhörigkeit liegt in der Unterschätzung ihrer Folgen. Der Rückzug aus dem gewohnten sozialem Umfeld, gepaart mit Problemen in der Verständigung münden häufig in einer zunehmenden Isolation. Selbst herkömmliche Tätigkeiten wie telefonieren, Gespräche in lauteren Umgebungen oder Fernsehsendungen werden zur Herausforderung. Aufgrund ihrer Verständigungsprobleme schämen sich Betroffene für ihren Zustand, was in emotionalen Belastungen wie Frustration und Angst mündet. Diese Einschränkungen mindern das Selbstbewusstsein und münden im schlimmsten Fall sogar in einer Depression.
Hörgeräte bieten jedoch eine effektive Möglichkeit, diesen Einschränkungen entgegenzuwirken und die Lebensqualität zu verbessern. Mittlerweile bietet der Markt eine vielfältige Auswahl an unterschiedlichen Modellen und Typen an, die sich ganz nach den Bedürfnissen des Trägers richten. Betroffene müssen sich keine Sorgen mehr darüber machen, mit auffälligen Hörgeräten die Blicke ihrer Mitmenschen auf sich zu ziehen.
Hörgeräte sind kleine technologische Wunderwerke, die das Leben von Menschen mit Hörverlust erheblich verbessern können. Diese diskreten Geräte, die oft kaum größer als eine Münze sind, arbeiten leise im Hintergrund, um Umgebungsgeräusche zu erfassen, zu verstärken und zu optimieren. Sie ermöglichen es den Nutzern, Gespräche klarer zu hören, Musik zu genießen und am täglichen Leben teilzunehmen, ohne sich durch ihr Gehör eingeschränkt zu fühlen.
Der altersbedingte Hörverlust, auch Presbyakusis genannt, kann verschiedene Formen annehmen. Ein Hauptfaktor ist der natürliche Verschleiß der Haarsinneszellen im Innenohr, die für die Umwandlung von Schallwellen in Nervenimpulse verantwortlich sind.
Mit der Zeit können diese Zellen abnehmen oder beschädigt werden, was zu einem allmählichen Verlust des Hörvermögens führt. Zusätzlich können der Hörnerv und das Hörzentrum im Gehirn durch den Alterungsprozess beeinträchtigt werden. Andere altersbedingte Faktoren, wie Durchblutungsstörungen oder degenerative Veränderungen, können im Innenohr ebenfalls zu Hörproblemen führen.
Statistisch gesehen setzt Schwerhörigkeit am häufigsten ab einem Alter von etwa 50 Jahren ein.
Lärm kann Schwerhörigkeit begünstigen, indem er das Gehör überlastet und zu dauerhaften Schäden führt. Dabei können die empfindlichen Haarsinneszellen im Innenohr geschädigt werden. Solche Schäden sind oft irreversibel, ein progressiver Hörverlust ist dann die Folge.
Insbesondere die dauerhafte Aussetzung eines Lärmpegels von etwa 85 Dezibel, was einer stark befahrenen Straße oder einem lauten Motor entspricht, kann das Gehör nachhaltig schädigen. Bei noch höheren Lärmpegeln von über 100 Dezibel, wie sie bei Konzerten oder in lauten Arbeitsumgebungen auftreten können, kann die Schädigung des Gehörs bereits nach kurzer Zeit auftreten. Lärmschwerhörigkeit kann bei einem Hörtest ermittelt werden.
Schwerhörigkeit in der Familie kann ein Indiz für eine genetische Veranlagung sein, die weitervererbt wird und die für die Struktur oder Funktion des Gehörsystems relevant ist. Diese genetischen Varianten können zu angeborenen Hörproblemen führen oder das Risiko für altersbedingten Hörverlust erhöhen.
Eine frühzeitige Diagnose und Intervention sind wichtig, um mögliche Hörprobleme rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Verschiedene Krankheiten und Infektionen können Schwerhörigkeit begünstigen. Zu den häufigsten gehört „Otitis media“, die Mittelohrentzündung. Dies führt zu Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr, was das Hörvermögen vorübergehend beeinträchtigt oder in schweren Fällen in dauerhaften Schäden resultiert. Andere Infektionen wie eine Nasennebenhöhlenentzündung, Mumps, Masern, Scharlach oder Röteln können das Innenohr angreifen und zu einem plötzlichen Hörverlust führen. Darüber hinaus beeinträchtigen chronische Krankheiten wie Diabetes oder Autoimmunerkrankungen das Gehör, indem sie die Blutversorgung des Innenohrs stören oder das Immunsystem gegen das eigene Gehörorgan richtet.
Einige Medikamente können Nebenwirkungen verursachen, die das Gehör beeinträchtigen und zu Schwerhörigkeit führen können. Dazu gehören bestimmte Antibiotika wie Aminoglykoside und einige Arten von Chemotherapeutika, die gehörschädigend wirken und das Innenohr schädigen können. Andere Medikamente wie bestimmte Diuretika, nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) und einige Medikamente zur Behandlung von Herzproblemen können ebenfalls das Hörvermögen beeinträchtigen, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen eingenommen werden.
Wasser kann Schwerhörigkeit beeinflussen, insbesondere wenn es ins Ohr gelangt und dort verbleibt. Dies kann zu einem sogenannten "Schwimmerohr" (Otitis externa) führen, einer Infektion oder Entzündung des äußeren Gehörgangs. Die Feuchtigkeit im Ohr schafft einen idealen Nährboden für Bakterien oder Pilze, die zu einer Infektion führen können.
Die Symptome eines Schwimmerohrs können Schmerzen, Juckreiz, Rötung und Schwellung des Gehörgangs sein. In schweren Fällen kann die Infektion auch das Trommelfell beeinträchtigen und zu vorübergehendem Hörverlust führen. Daher ist es wichtig, das Ohr trocken zu halten, insbesondere nach dem Schwimmen oder Duschen, und bei Anzeichen einer Infektion sofort einen Arzt aufzusuchen.
Luftdruckveränderungen können bei Menschen mit Schwerhörigkeit zusätzliche Herausforderungen verursachen. Insbesondere bei schnellen oder extremen Höhenänderungen, wie sie beim Fliegen oder Tauchen auftreten, kann der Druckunterschied zwischen dem Außen- und Innenohr zu Beschwerden wie einem Gefühl von Druck oder Verstopfung im Ohr führen.
Dies kann den bereits beeinträchtigten Zustand des Gehörs weiter verschärfen und zu vorübergehendem Hörverlust oder Tinnitus führen. Personen mit bestehenden Hörproblemen oder Ohrerkrankungen wie einer verstopften Eustachischen Röhre sind möglicherweise stärker von diesen Auswirkungen betroffen.
Bei folgenden Symptomen sollten Sie einen Hörtest in Betracht ziehen:
Oft bemerken Betroffene ihre eigene Schwerhörigkeit nicht und suchen Erklärungen dafür, dass ihr Gesprächspartner zu leise oder undeutlich spricht oder dass Nebengeräusche zu laut sind. Wenn Sie jedoch feststellen, dass Sie Ihre Gesprächspartner ungewöhnlich oft nur sehr undeutlich verstehen oder die oben genannten Symptome über längere Zeit auftreten, ist ein Hörtest ratsam.
Die Intensität der Schwerhörigkeit wird mit einem Hörtest ermittelt. Dabei werden zwei Kenngrößen untersucht:
Im Allgemeinen wird ab einem Hörverlust zwischen 40 und 60 Dezibel ein Hörgerät empfohlen, was einer mittelgradigen Schwerhörigkeit entspricht. In diesem Stadium fällt es zunehmend schwer, Geräusche in der unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen.
Laut des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) definieren sich Hörgeräte als technische Hilfen, die erworbene oder angeborene Minderungen der Hörfunktion ausgleichen sollen.
Ein Hörgerät hat das Ziel, auch bei größeren Menschenansammlungen und Umgebungsgeräuschen ein Verständnis der Sprache zu generieren und Hördefizite weitestgehend auszugleichen. Prinzipiell verstärken und modulieren Hörgeräte die akustischen Signale direkt vom Innenohr. Hörgeräte können individuell angepasst werden, bestehen standardmäßig aber immer aus denselben Grundkomponenten.
Das Richtmikrofon ist für die Aufnahme von Schallwellen aus der Umgebung verantwortlich. Es kann Geräusche aus einer bestimmten Richtung bevorzugt aufnehmen, was hilfreich ist, um Sprache von anderen Umgebungsgeräuschen zu trennen.
Die aufgenommenen Schallwellen werden vom Verstärker des Hörgeräts bearbeitet. Er verstärkt die Schallwellen entsprechend den individuellen Hörbedürfnissen des Trägers und gleicht dabei auch eventuelle Frequenzverluste aus.
Die verstärkten Schallwellen werden dann über einen Lautsprecher im Hörgerät ausgegeben. Der Lautsprecher wandelt die elektrischen Signale des Verstärkers in akustische Schallwellen um, die vom Innenohr wahrgenommen werden können.
Schließlich gelangen die verstärkten Schallwellen durch den Gehörgang zum Innenohr. Dort werden sie von den Haarsinneszellen aufgenommen und in elektrische Signale umgewandelt, die dann über den Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet werden, wo der Träger sie als Klang wahrnimmt.
Nachdem Ihr Arzt bei Ihnen eine Diagnose gestellt hat und Sie eine ärztliche Verordnung erhalten haben, sollten Sie einen Hörakustiker aufsuchen. Dieser wird eine Höranalyse durchführen, wobei ein Abdruck Ihres Gehörgangs vorgenommen wird, um das Ohrpassstück des Hörgeräts genau an Ihre Ohren anzupassen. Berücksichtigt werden außerdem:
Basierend auf den Untersuchungen wird der Audiologe Ihnen geeignete Hörgeräte empfehlen, die Ihren individuellen Anforderungen entsprechen. Wählen Sie das für Sie passende Gerät aus, wobei Sie auf wichtige Aspekte wie technische Funktionen, Diskretion und Tragekomfort achten sollten.
Sobald Sie sich für ein Modell entschieden haben, wird der Hörakustiker das Gerät an Ihr Gehör anpassen und alle technischen Feinheiten einstellen, um es Ihren individuellen Bedürfnissen anzupassen. Zusätzlich erhalten Sie eine Beratung zur Handhabung und Pflege des Geräts.
Es gibt verschiedene Arten von Hörgeräten, die je nach den individuellen Bedürfnissen und Vorlieben des Trägers ausgewählt werden können. Grundlegend werden Hörgeräte nach zwei Bauformen unterteilt.
Hinter-dem-Ohr (HdO) Hörgeräte sind eine der gängigsten Hörgerätearten. Sie sitzen hinter dem Ohr und sind mit einem dünnen Schlauch mit einem im Ohr getragenen Ohrpassstück verbunden. Das Gehäuse enthält Elektronik und Batterie. HdO-Geräte eignen sich für eine Vielzahl von milden bis schweren Hörverlusten. Sie sind einfach zu handhaben, bieten Platz für leistungsstarke Verstärker und haben eine längere Batterielaufzeit.
Ein Vorteil von HdO-Geräten ist die Interkonnektivität mit anderen Hörgeräte-Arten. Auf Wunsch können sie mit internen Akkus ausgestattet werden, die Sie über Nacht an speziellen Ladestationen aufladen und die den ganzen nächsten Tag halten.
Mittlerweile gibt es auch Bluetooth-Hörgeräte. Diese können Sie mit Ihrem Mobiltelefon verbinden und über eine entsprechende App steuern. Freihändiges Telefonieren und Musikhören sind dann kein Problem.
Otoplastiken-Hörgeräte sind maßgefertigte Ohrstücke, die mithilfe eines Abgusses des eigenen Gehörgangs angefertigt wurden. Sie verrutschen nicht und halten dadurch immer dieselbe Klangqualität aufrecht. Zudem reduzieren sie so die Schallmenge, die aus dem Gehörgang entweicht, auf ein Minimum.
Brillenträger können mit HdO-Geräten einige Probleme haben, da das Brillengestell den Platz hinter dem Ohr begrenzt und den Tragekomfort beeinträchtigen kann. Die Brillenbügel können das Hörgerät stören oder unangenehm drücken. Sie können Ihren Hörakustiker bitten, die Form Ihres Hörgerätes anzupassen oder Sie entscheiden sich gleich für ein In-dem-Ohr (IdO) Hörgerät.
In-dem-Ohr (IdO) Hörgeräte sind diskrete Geräte, die im Gehörgang oder in der Ohrmuschel sitzen. Sie sind individuell angefertigt und bieten eine natürliche Passform für maximalen Tragekomfort und unauffällige Ästhetik. IdO-Geräte sind besonders geeignet für leichte bis moderate Hörverluste und bieten ebenfalls Verbindungsoptionen für Richtmikrofone und Bluetooth-Geräte.
Aufgrund ihrer kleinen Größe können sie jedoch weniger leistungsfähige Verstärker und kürzere Batterielaufzeiten haben als HdO-Geräte. Sie erfordern regelmäßige Reinigung und Wartung, um optimale Leistung zu gewährleisten, und bieten eine diskrete Lösung für diejenigen, die Wert auf Unauffälligkeit legen.Diese speziellen Hörgeräte wurden entwickelt, um die Wahrnehmung des Tinnitus zu reduzieren oder zu verwalten. Diese Geräte erzeugen spezielle Töne oder Geräusche, die den Tinnitus überlagern oder ablenken sollen, was zu einer Verringerung der Tinnitus-Belastung und einer verbesserten Lebensqualität führen kann. Tinnitus-Hörgeräte können individuell angepasst werden, um den Bedürfnissen und Vorlieben des Benutzers gerecht zu werden, und sind oft Teil eines umfassenderen Behandlungsplans zur Bewältigung von Tinnitus.
Zur Behandlung von besonders schwerer und hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit gibt es Cochlea-Implantate. Sie umfassen eine interne Komponente, die chirurgisch in die Cochlea (das Innenohr) implantiert wird, sowie eine externe Komponente, die den Sprachprozessor und den Sender enthält. Das Implantat wandelt Schallsignale in elektrische Impulse um, die direkt an den Hörnerv übertragen werden, um dem Gehirn eine auditive Wahrnehmung zu vermitteln. Cochlea-Implantate sind eine Option für Menschen, bei denen herkömmliche Hörgeräte keine ausreichende Verbesserung des Hörvermögens bewirken. Sie können eine deutliche Verbesserung des Hörvermögens und der Sprachverständlichkeit bieten, insbesondere bei Menschen mit Innenohrschwerhörigkeit oder Taubheit.
Die regelmäßige Reinigung von Hörgeräten ist entscheidend, um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten und Infektionen oder Funktionsstörungen zu vermeiden. Hier sind einige wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:
Nach dem Herausnehmen der Hörgeräte sollten sie mit einem trockenen, weichen Tuch abgewischt werden, um Schmutz und Feuchtigkeit zu entfernen. Dies hilft, die Bildung von Bakterien zu verhindern und die Lebensdauer der Geräte zu verlängern.
Spezielle Reinigungswerkzeuge wie Bürsten und Schläuche können verwendet werden, um schwer zugängliche Bereiche der Hörgeräte zu reinigen, wie z. B. Mikrofone und Schallaustrittsöffnungen. Diese Werkzeuge sollten Sie regelmäßig anwenden, um Ablagerungen von Ohrenschmalz und anderen Verunreinigungen zu entfernen.
Setzen Sie keine herkömmlichen Reinigungsmittel ein, da diese die empfindlichen Instrumente beschädigen können.
Diese ist einer der Hauptfeinde von Hörgeräten, da sie zu Funktionsstörungen führen kann. Nach dem Reinigen sollten Sie die Hörgeräte an einem trockenen Ort aufbewahren. Es gibt auch spezielle Trockenboxen, die Feuchtigkeit absorbieren und die Hörgeräte trocken halten.
Auch diese sollten Sie regelmäßig säubern, um Ablagerungen von Ohrenschmalz und Bakterien zu entfernen. Sie können sie mit warmem Wasser und milder Seife waschen und gründlich trocknen, bevor Sie Ihre Ohrstücke wieder am Hörgerät befestigen.
Lassen Sie Ihre Hörgeräte regelmäßig von einem Hörgeräteakustiker oder einem Fachmann reinigen. Sie verfügen über Ultraschall-Geräte und andere spezielle Ausrüstung um eine gründliche Reinigung durchzuführen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Die Kosten für Hörgeräte in Deutschland können stark variieren, abhängig von verschiedenen Faktoren wie der Art des Hörverlusts, den individuellen Hörbedürfnissen und den technologischen Eigenschaften der Hörgeräte.
Im Allgemeinen können die Preise für ein Paar Hörgeräte in Deutschland zwischen rund 500 Euro bis zu ungefähr 3.000 Euro liegen. Als Faustregel gilt: je kleiner und unauffälliger das Gerät, desto niedriger der Preis. In dem Sinne fallen HdO-Geräte meist preisgünstiger aus, als IdO-Geräte.
Fortschrittliche Technologien wie digitale Signalverarbeitung, Rauschunterdrückung, Richtmikrofone, adaptive Richtcharakteristik und Bluetooth-Konnektivität können den Preis eines Hörgeräts erhöhen. Diese Funktionen verbessern die Klangqualität, erleichtern die Kommunikation in verschiedenen Umgebungen und bieten zusätzlichen Komfort für den Benutzer.
Was die Bauweise angeht, sind kleinere und diskretere Modelle, die beispielsweise im Gehörgang getragen werden, oft teurer als solche, die man hinter dem Ohr trägt. Hochwertige Materialien und eine robuste Konstruktion können daher ebenfalls zu einem höheren Preis beitragen.
Die Möglichkeit, ein Hörgerät individuell an die Bedürfnisse des Trägers anzupassen, kann den Preis beeinflussen. Hörgeräte mit umfangreichen Anpassungsmöglichkeiten, einschließlich verschiedener Hörprogramme und Einstellungsoptionen, sind oft teurer als Standardmodelle.
Schließlich tragen der Ruf des Herstellers und die Marke zur Preisgestaltung bei. Bekannte Marken mit einem guten Ruf für Qualität und Zuverlässigkeit können höhere Preise mit sich bringen.
Auch die Software eines Hörgeräts spielt eine maßgebliche Rolle bei der Bestimmung seines Preises, da sie die Leistungsfähigkeit, Funktionalität und den Komfort des Geräts beeinflusst.
Hörgeräte mit hoch entwickelter Technologie zur Verarbeitung von Audio-Signalen bieten eine bessere Klangqualität und eine präzisere Anpassung an die individuellen Hörbedürfnisse.
Modelle mit adaptiver Richtcharakteristik passen sich automatisch unterschiedlichen Hörsituationen an, um eine bessere Sprachverständlichkeit zu gewährleisten und Störgeräusche zu reduzieren.
Manche Hörgeräte verfügen über Software, die sich automatisch an die Hörgewohnheiten des Benutzers und im Laufe der Zeit an veränderte Hörsituationen anpasst.
Modelle, die sich mit Mobiltelefonen oder anderen Geräten verbinden können, um Einstellungen zu ändern, Audio-Streaming zu ermöglichen oder Apps zur Fernsteuerung zu nutzen, sind oft teurer.
Einige Hörgeräte bieten die Möglichkeit von Software-Updates und Fernwartung durch den Hörgeräteakustiker oder den Hersteller. Diese Funktionen können den Preis erhöhen, bieten jedoch den Vorteil, dass das Hörgerät auf dem neuesten Stand der Technik bleibt und individuell angepasst werden kann.
Hörgeräte sind als anerkannte Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) verzeichnet. Aus diesem Grund werden die Kosten für Hörgeräte von den gesetzlichen sowie privaten Krankenkassen gemäß § 33 des Sozialgesetzbuches (SGB) V bezuschusst.
In der Regel werden die Serviceleistungen und Reparaturpauschalen von den Kassen für die nächsten 6 Jahre gezahlt. Nach Ablauf dieser Zeit können Sie einen erneuten Anspruch auf einen Zuschuss für neue Hörgeräte geltend machen.
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland zahlen für Hörgeräte für Erwachsene einen Festbetrag, der vom Grad der Schwerhörigkeit abhängt. Der Festbetrag kann bei hochgradiger Schwerhörigkeit bis zu rund 800 Euro betragen. Manche Krankenkassen gewähren auch erhöhte Zuschüsse als besondere Satzungsleistung.
Gut zu wissen: Ihre Zuzahlung für Hörgeräte beträgt 10 Prozent des Festbetrags, jedoch mindestens 5 Euro und maximal 10 Euro. In der Praxis läuft die Zuzahlung häufig auf 10 Euro Zuzahlung pro Gerät hinaus. Bei Versorgung auf beiden Ohren beträgt sie also 20 Euro. Die Kosten für neue Batterien werden nur für versicherte Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erstattet.
Hörgeräte, deren Kosten vollständig von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden, werden umgangssprachlich auch als „Kassenmodelle“ bezeichnet. Sie erfüllen bestimmte Mindestanforderungen, die von den Krankenkassen festgelegt werden, um eine adäquate Hörverbesserung zu gewährleisten. Die Kassenmodelle sind in der Regel für die Versicherten zum Nulltarif erhältlich, wobei die gesetzliche Zuzahlung von 10 Euro pro Hörgerät anfällt.
Die Mindestanforderungen für Kassenhörgeräte umfassen in der Regel:
Während gesetzliche Krankenkassen einen festen Betrag übernehmen, profitieren Privatversicherte von höheren Zuzahlungen, die in der Regel deutlich über dem gesetzlich festgeschriebenen Zuschuss liegen. Die Zuschüsse für Hörgeräte variieren dabei je nach Versicherungsvertrag und Tarifplan. In der Regel bekommen Sie als Privatversicherter einen Hörgerät-Zuschuss für bis zu 1.500 Euro.
Sogenannte CROS-Hörgeräte erhalten einen zusätzlichen Zuschuss von bis zu 200 Euro. CROS ist eine Abkürzung für „Contralateral Routing of Signal“, auf Deutsch „Kontralaterale Signalerweiterung“. Diese speziellen Hörgeräte eignen sich für eine nur einseitige Taubheit, für die herkömmliche Modelle baulich nicht geeignet sind.
Als Grundvoraussetzung für den Erhalt benötigen Sie
Für die Hörgeräte-Verordnung muss Ihr HNO-Arzt Ihnen ein Rezept für Hörgeräte ausstellen. Dazu muss er mit einem Hörtest ermitteln, ob Ihr Hörverlust bereits die Anforderungen für die Krankenkasse erfüllt, wie das Minimum von 30 Dezibel. Die Verordnung selbst ist für 28 Tage gültig, in derer Sie einen Hörakustiker aufgesucht haben sollten.
Neben den Kostenbeteiligungen an den Hörgeräten selbst werden auch die Dienstleistungen der Hörakustiker von den Krankenkassen mit bezuschusst. Dazu gehören:
Wenn Ihr HNO-Arzt bei der Untersuchung feststellt, dass Sie aus gesundheitlichen Gründen ein spezielles Hörgerät benötigen, übernimmt Ihre Krankenkasse normalerweise die zusätzlichen Kosten. Entscheiden Sie sich jedoch bewusst für ein teureres Modell, ohne dass dafür medizinische Gründe vorliegen, müssen Sie die Mehrkosten selbst tragen.